Dritte Säule: Der komplette Guide zur privaten Vorsorge
Wie der Name schon vermuten lässt, ist die dritte Säule einer von drei Teilen der staatlich geregelten Altersvorsorge in der Schweiz. Die ersten zwei Säulen sind grundsätzlich obligatorisch für alle Arbeitnehmer. Die erste Säule ist die AHV und die zweite Säule die Pensionskasse. Als Arbeitnehmer hat man hier kaum Kontrolle. Die dritte Säule hingegen ist optional und kann vom Arbeitnehmer selbst verwaltet werden. Der Arbeitgeber hat damit nichts zu tun. Der einbezahlte Betrag kann bis zu einem jährlichen Limit frei gewählt werden.
Säule 3a vs 3b
Die dritte Säule ist die private Altersvorsorge. Sie besteht aus zwei Teilen:
- Säule 3a: Bezug beschränkt, steuerlich vorteilhaft
- Säule 3b: Unbeschränkt und keine Steuervorteile
In diesem Artikel werden wir uns nur mit der Säule 3a beschäftigen. Alle anderen Sparmethoden, wie etwa Aktiendepots oder Sparkonten, können als Säule 3b angesehen werden. Sie können jederzeit bezogen werden.
Wie hoch ist der Maximalbetrag für die Säule 3a in 2024?
Für Angestellte beträgt der Maximalbetrag 2024 7’056 Franken. Als angestellte Person gilt man, sofern man einer Pensionskasse angehört. Selbständige Personen sind in der Regel keiner Pensionskasse angeschlossen. In diesem Fall beträgt der Maximalbetrag 20 % des Netto-Jahresgehalts, mit einem Maximum von 35’280 Franken. Wer mehr als 176’400 Franken netto verdient, darf also nicht mehr als 35’280 Franken einzahlen.
Wie hoch ist der Maximalbetrag für die Säule 3a in 2025?
Für das Jahr 2025 wurde der Maximalbetrag angehoben. Für Angestellte beträgt der Maximalbetrag nun 7’258 Franken. Für Selbständige beträgt der Maximalbetrag 20 % des Netto-Jahresgehalts, mit einem Maximum von 36’288 Franken. Wer mehr als 181’440 Franken netto verdient, darf also nicht mehr als 36’288 Franken einzahlen.
Wann muss man in die Säule 3a einzahlen?
Man kann über das ganze Jahr hinweg in die Säule 3a einzahlen. Es muss keine monatliche Einzahlung sein. Man kann also auch nur einmal im Jahr eine grössere Summe einzahlen. Wichtig ist, dass der jährliche Maximalbetrag nicht überschritten wird. Und alle Zahlungen müssen bis spätestens dem 31. Dezember auf dem Vorsorgekonto eingegangen sein – sonst zählen sie erst für das kommende Jahr.
Wann darf man die Säule 3a beziehen?
Die Säule 3a kann unter bestimmten Bedingungen bezogen werden. Dazu gehören:
- Erreichen des Rentenalters
- Finanzierung von selbst genutztem Wohneigentum
- Wechsel in die Selbständigkeit
- Rückzahlung einer Hypothek
- Umzug ins Ausland
- Invalidität oder Tod
Es ist wichtig zu wissen, dass das Geld in der Säule 3a nicht jederzeit verfügbar ist und nur unter diesen speziellen Umständen bezogen werden kann.
Wer darf in die Säule 3a einzahlen?
Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und über ein AHV-pflichtiges Erwerbseinkommen verfügen. Das Mindesteinkommen liegt bei 2’300 Franken im Jahr. Somit können also praktisch alle Erwachsenen mit Einkommen in die Säule 3a einzahlen, inklusive Lehrlinge. Nicht in die Säule 3a einzahlen dürfen etwa Studierende, die nur Unterstützungsgelder ihrer Eltern oder Stipendien beziehen. Sie verfügen über kein Erwerbseinkommen. Rentner dürfen maximal 5 Jahre über das ordentliche Rentenalter hinaus in die Säule 3a einzahlen.
Säule 3a Bankkonto
Ein Säule 3a Bankkonto ist im Grunde ein spezielles Sparkonto, das für die Altersvorsorge gedacht ist. Es ist die einfachste und sicherste Form der dritten Säule, da es kaum Risiken birgt. Allerdings sind die Renditen bei diesen Konten sehr gering. In den letzten 10 Jahren lag die Durchschnittsrendite bei etwa 0,5 %. Das bedeutet, dass man beim langen Anlagehorizont einer Altersvorsorge kaum vom Zinseszinseffekt profitieren kann.
Säule 3a Versicherung
Kombinierte 3. Säulen mit Versicherung sind mit Abstand die schlechtesten Produkte. Sie sind in keinem Fall zu empfehlen. Auf den ersten Blick mögen sie attraktiv aussehen. Sie kommen aber mit diversen Nachteilen. Zudem gibt es fast immer versteckte Gebühren. Und man verpflichtet sich über lange Zeit, sodass man jegliche Flexibilität verliert.
Säule 3a Investments
Nun zur letzten und mit Abstand besten Option: Säule 3a Investments. Hier wird dein Geld in Aktien und Anleihen investiert. Du kannst allerdings nicht wie bei einem regulären Portfolio deine Investments komplett selbst verwalten. Du musst einen bestimmten Fonds auswählen, in den dein Geld investiert wird.
Dabei gibt es sowohl aktive als auch passive Fonds. Traditionelle Banken bieten primär aktive Fonds als Teil ihrer Säule 3a Produkte an, da sie für die Bank lukrativer sind. Dabei wird dein Investment aktiv von Bankern verwaltet – entsprechend sind auch die Fondsgebühren höher. Die Alternative sind passive Fonds. Sie werden nicht aktiv verwaltet, weshalb sie tiefere Gebühren und oft auch bessere Renditen anbieten können. In den folgenden Abschnitten werden wir uns 3 verschiedene Anbieter anschauen, welche kostengünstige passive Säule 3a Investments anbieten.
Wie viel Steuern spare ich mit der Säule 3a?
Der eingezahlte Betrag, bis zu dem jährlichen Maximum, kann vollständig von dem steuerpflichtigen Einkommen abgezogen werden. Wie viel du damit genau sparen kannst, hängt ganz von deinem Einkommen und vom Wohnort ab.
Zudem sind Einlagen in der Säule 3a von der Vermögenssteuer befreit. Der Vermögenssteuersatz liegt zwischen 0,1 % und 1 % pro Jahr. Wer 100’000 Franken in der Säule 3a hat, kann so also zwischen 100 und 1’000 Franken jährlich sparen.
Beispiel: Steuerbares Einkommen von 75’000 Franken in der Stadt Zürich
Mit einem steuerbaren Jahreseinkommen von 75’000 Franken bezahlt man in der Stadt Zürich 9’752 Franken Steuern. Zahlt man nun den Maximalbetrag von 7’056 Franken in die Säule 3a ein, reduziert sich das Einkommen auf 67’944 Franken. Nun bezahlt man nur noch 8’308 Franken Steuern. Man spart also 1’444 Franken Steuern pro Jahr.
Wie viel Geld kann ich mit der Säule 3a ansparen?
Das hängt von deinem Einkommen, den Renditen, wie lange und wie viel du einzahlst, ab. Zudem ändert sich der Maximalbetrag jedes Jahr. Und man kann nicht vorhersagen, wie hoch der Maximalbetrag in der Zukunft sein wird.
Rechnen wir als Beispiel mit dem Maximalbetrag für 2024 und einer Laufzeit von 40 Jahren. Als Rendite nehmen wir 7 % an, was mit einem ETF-Portfolio erreichbar wäre. Über die 40 Jahre wächst das Portfolio auf rund 1,4 Millionen Franken.
Die besten Anbieter
In diesem Artikel findest du die besten Anbieter für die dritte Säule. Momentan sind VIAC und Finpension die von uns empfohlenen Anbieter. Sie beide bieten ETF-Investments zu sehr günstigen Konditionen an.
Welche Steuern muss man bei der Säule 3a zahlen?
Wie bereits besprochen, können Einzahlungen vollständig von dem steuerpflichtigen Einkommen abgezogen werden. Zudem sind Einlagen in der Säule 3a von der Vermögenssteuer befreit. Das heisst aber nicht, dass bei der Säule 3a keine Steuern anfallen.
Die Steuern für die Auszahlung variieren je nach Wohnort. Zudem ist die Kapitalauszahlungssteuer progressiv, hängt also von der Summe ab. Generell befindet sie sich zwischen 2 % und 10 %. Durch die progressive Steuer bezahlt man insgesamt weniger, wenn man zweimal 50’000 Franken auszahlt, als einmal 100’000 Franken. Dazu später mehr.
Steuerbeispiel einmalig 500’000 Franken auszahlen
Wer einmalig 500’000 Franken auszahlt, bezahlt in der Stadt Zürich ca. 36’000 Franken Steuern. Die Steuerlast beträgt also 7,2 %.
Steuern sparen beim Auszahlen der Säule 3a
Wie bereits besprochen, ist die Kapitalauszahlungssteuer progressiv. Das heisst, je höher die Summe, desto höher der Steuersatz. Durch mehrere Auszahlungen kann man die Steuerlast reduzieren. Die Steuern fallen pro Jahr an. Man muss die Auszahlung also über mehrere Jahre verteilen. Da bei der Säule 3a keine Teilauszahlung möglich ist, sollte man mehrere verschiedene Konten nutzen. Die von uns empfohlenen Anbieter unterstützen es, mehrere Portfolios zu haben.
Schauen wir uns nun an einem Beispiel an, wie viel man sparen kann, wenn man die Auszahlung über mehrere Jahre verteilt.
Einmalig 300’000 Franken auszahlen
Wer in der Stadt Zürich einmalig 300’000 Franken auszahlt, bezahlt rund 18’200 Franken Steuern. Die Steuerlast beträgt also 6,1 %.
Gestaffelte Auszahlung, 3 x 100’000 Franken
Wer pro Jahr hingegen nur 100’000 Franken auszahlt, bezahlt jeweils 4’900 Franken Steuern. Über drei Jahre sind das 14’700 Franken Gesamtsteuern. Die Steuerlast beträgt also 4,9 %. Und man hat 3’500 Franken an Steuern gespart.
Wann sich eine 3a-Säule nicht lohnt
Für Menschen mit tiefem Lohn, wie etwa Lehrlingen oder Studierenden mit Nebenjob, macht die Säule 3a in der Regel keinen Sinn. Wieso das? Bei einem tiefen Lohn bezahlt man in der Schweiz kaum Steuern. Lehrlinge bezahlen in der Regel nicht mehr als eine nominale Kopfsteuer. Ihre Einkommensteuer ist also praktisch 0 %.
Somit gibt es keine Steuereinsparungen, wenn man das Geld in eine Säule 3a einzahlt. Im Gegenteil: Gerade bei Investments kann das Geld in der Säule 3a enorm wachsen. Insbesondere bei jungen Menschen, die einen Anlagehorizont von 40 Jahren haben. Und die Steuer bei der Auszahlung wird nicht nur auf den Initialbetrag fällig, sondern auch auf den ganzen Gewinn. Hätte man das Geld hingegen auf einem regulären, freien Aktiendepot investiert, wäre der gesamte Gewinn komplett steuerfrei gewesen.
Es gibt aber auch andere Faktoren zu bedenken. Es ist eine gute Angewohnheit, so früh wie möglich mit der Altersvorsorge zu beginnen. Und das Einzahlen in die Säule 3a schafft eine gute Gewohnheit, die man dann hoffentlich beibehalten kann. Zudem verhindert es, dass man das angesparte Geld impulsiv ausgibt, da es gesetzlich in der Säule 3a festgehalten ist.
Fazit
Die Säule 3a ist eine gute Möglichkeit, um für das Alter vorzusorgen und gleichzeitig Steuern zu sparen. Besonders für Leute mit mittlerem bis hohem Einkommen lohnt sich das Einzahlen in die Säule 3a, da man so viele Steuern sparen kann. Aber auch für Selbständige ist sie eine tolle Option, um sich eine solide Altersvorsorge aufzubauen. Wichtig ist, dass man sich gut informiert und die für sich passende Anlagestrategie wählt. Für die allermeisten Menschen ist das Säule 3a Investmentportfolio die beste Wahl. Und nicht vergessen: Mehrere Konten eröffnen, um später Steuern zu sparen, ist eine clevere Strategie.