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Schweizer Bankkonten für US-Amerikaner


Viele Schweizer Finanzdienstleister bieten ihre Produkte nur eingeschränkt oder gar nicht an US-Personen an. Wer betroffen ist und welche Banken trotzdem Konten anbieten, erfährst du in diesem Artikel.

Was ist eine US-Person?

Als US-Person gelten gemäss dem amerikanischen Steuerrecht nicht nur US-Bürger, sondern auch Personen mit einer Green Card. Interessanterweise können auch Schweizer, die in der Schweiz geboren und aufgewachsen sind, als US-Person gelten – nämlich dann, wenn sie nebenbei noch einen US-Pass besitzen. Dies kann zum Beispiel durch Geburt in den USA oder durch amerikanische Eltern der Fall sein.

Für diesen Artikel konzentrieren wir uns ausschliesslich auf US-Personen, die in der Schweiz leben und hier ein Bankkonto eröffnen möchten. Die Herausforderung: Viele Schweizer Banken sind zurückhaltend bei der Kontoführung für US-Personen, und das aus gutem Grund.

FATCA und weltweite US-Besteuerung

Der Grund für die Zurückhaltung vieler Schweizer Banken liegt im Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA). Dieses 2010 eingeführte US-Gesetz verpflichtet ausländische Finanzinstitute dazu, Kontodaten von US-Personen direkt an die amerikanische Steuerbehörde IRS zu melden. Für Schweizer Banken bedeutet dies einen erheblichen administrativen Aufwand.

Die USA sind eines der wenigen Länder weltweit, die ihre Staatsbürger auch dann besteuern, wenn diese im Ausland leben und dort bereits Steuern zahlen. Diese weltweite Steuerpflicht gilt unabhängig davon, wo das Einkommen erzielt wird. US-Personen müssen daher jedes Jahr eine US-Steuererklärung einreichen, selbst wenn sie jahrzehntelang nicht mehr in den USA gelebt haben. Viele kleinere Banken und Finanzdienstleister verzichten deshalb komplett darauf, US-Personen als Kunden zu akzeptieren.

Wichtig: Sobald du US-Bürger bist, musst du dies bei der Kontoeröffnung angeben, unabhängig davon ob du eine weitere Staatsbürgerschaft besitzt. Die Bank ist verpflichtet, deine Daten an die US-Steuerbehörde zu melden.

Die gute Nachricht: Es gibt durchaus Schweizer Banken, die US-Personen willkommen heissen. Im Folgenden stelle ich dir die besten Optionen vor.

Übersicht: Welche Banken US-Personen akzeptieren

BankZusatzgebühr für US-PersonenKontoeröffnung
PostFinanceKeineNur vor Ort
UBSKeineNur vor Ort
ZKBCHF 360/Jahr*Nur am Hauptsitz in Zürich
Migros BankKeineNur vor Ort

*Ausnahmen möglich, z.B. bei bestehender Hypothek

PostFinance

PostFinance ist offen für alle US-Personen mit Wohnsitz in der Schweiz und verlangt keine zusätzlichen Gebühren. Das macht sie zur attraktivsten Option für den Alltag.

Die relevanten Kontomodelle sind:

  • Smart Banking für CHF 5 pro Monat: Privatkonto, Sparkonto und Debitkarte
  • SmartPlus für CHF 10 pro Monat: Zusätzlich mit Kreditkarte

Wer CHF 25’000 oder mehr bei PostFinance anlegt, erhält einen Rabatt von CHF 5 pro Monat auf die Kontogebühren. Damit wird das Smart Banking Paket effektiv kostenlos.

Die Kontoeröffnung ist nicht online möglich. Du musst persönlich in eine Filiale gehen. Die PostFinance App und E-Banking sind vollständig auf Englisch verfügbar.

UBS

Die UBS akzeptiert ebenfalls US-Personen mit Wohnsitz in der Schweiz ohne Zusatzgebühren. Als einzige grosse Schweizer Bank ist sie auch direkt in den USA präsent. Das ist im Alltag selten relevant, könnte aber praktisch sein, wenn du Vermögenswerte in beiden Ländern verwaltest und eine Bank brauchst die in beiden vertreten ist.

Das Basisangebot ist das kostenlose Key4 Pure Paket mit Privatkonto, Sparkonto und Debitkarte. Für Kreditkarten und weitere Leistungen gibt es kostenpflichtige Pakete.

Die Kontoeröffnung muss persönlich in einer Filiale erfolgen. Der englischsprachige Support ist ausgezeichnet. Sowohl die Mobile App als auch das E-Banking sind vollständig auf Englisch verfügbar.

Zürcher Kantonalbank (ZKB)

Die ZKB ist grundsätzlich offen für US-Personen mit Wohnsitz in der Schweiz. Allerdings fällt eine saftige Zusatzgebühr von CHF 90 pro Quartal an, also CHF 360 pro Jahr.

Das ist besonders ärgerlich, weil das reguläre ZKB Banking Paket eigentlich kostenlos ist: bis zu 3 Privatkonten, ein Sparkonto und bis zu 2 Visa Debitkarten ohne Gebühren. Als US-Person zahlst du also CHF 360 pro Jahr für ein Konto, das andere gratis erhalten.

Es gibt jedoch Ausnahmen: Kunden mit einer bestehenden Hypothek bei der ZKB sind von dieser Gebühr befreit. Falls du also vorhast eine Immobilie über die ZKB zu finanzieren, könnte dies eine Option sein. Ein weiterer Nachteil: Die Kontoeröffnung ist nur am Hauptsitz der ZKB in Zürich an der Bahnhofstrasse 9 möglich, nicht in den regulären Filialen.

Wo die ZKB hingegen glänzt, ist bei der englischsprachigen Dokumentation. Sie bietet die umfassendste Sammlung an rechtlichen Dokumenten auf Englisch, darunter die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und die Bedingungen für Zahlungsdienstleistungen als herunterladbare PDFs. Für alle, die Wert auf vollständige rechtliche Klarheit in englischer Sprache legen, ist die ZKB die beste Wahl.

Migros Bank

Die Migros Bank macht keine offizielle Aussage zur Akzeptanz von US-Personen. Aus Erfahrungsberichten wissen wir jedoch, dass US-Personen mit Wohnsitz in der Schweiz dort Konten eröffnen können. Zusätzliche Gebühren sollen keine anfallen.

Das Kontoangebot ist solide: kostenlose Kontoführung, optionales Sparkonto und eine kostenlose Visa Debitkarte.

Die Kontoeröffnung muss auch hier persönlich vor Ort erfolgen. Der grösste Nachteil der Migros Bank ist der eingeschränkte englischsprachige Support. Die E-Banking App unterstützt zwar Englisch für die grundlegenden Funktionen, aber rechtliche Dokumente sind historisch nicht auf Englisch verfügbar.

Für US-Personen, die fliessend Deutsch sprechen und bereits Migros-Kunden sind, kann die Migros Bank eine praktikable Lösung sein. Für alle anderen gibt es bessere Optionen.

Fazit

Als US-Person in der Schweiz hast du durchaus Optionen für ein Bankkonto, auch wenn die Auswahl eingeschränkter ist als für andere Einwohner. Meine Empfehlung:

PostFinance ist für die meisten US-Personen die beste Wahl. Keine Zusatzgebühren, solide Kontomodelle und guter englischer Support machen sie zur unkompliziertesten Option.

UBS ist eine gute Alternative, besonders wenn du Vermögenswerte in den USA und der Schweiz verwaltest oder bereits Kunde bist.

ZKB lohnt sich nur, wenn du von der Gebühr befreit bist (z.B. durch eine Hypothek) oder wenn dir die englischsprachige Dokumentation besonders wichtig ist.

Migros Bank ist eine Option für deutschsprachige US-Personen, aber der eingeschränkte englische Support macht sie weniger attraktiv.

Hast du Erfahrungen mit Schweizer Banken als US-Person gemacht? Teile sie in den Kommentaren, egal ob mit einer der hier vorgestellten Banken oder einer anderen. Deine Erfahrungsberichte helfen anderen Lesern in derselben Situation.

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